- Wiedergeburt (1997)
Uuuuh, was soll ich sagen? Leider ist die Adaption des vierten Kinofilms ein klarer Tiefpunkt dieser Geschichtensammlung. Sehr holprig erzählt mit lückenhaften und unnatürlich klingenden Dialogen, oft schluderig wirkendem Artwork, was sogar so weit geht, dass ich mir sicher bin: Wer den Film nicht gesehen hat kann ganzen Szenen oft gar nicht folgen. Es ist mir wirklich schleierhaft wie jemand ohne Vorkenntnis des Films der Story und vor allem den Abläufen während der Actionszenen folgen soll. Sehr schade was hier verbrochen wurde und wie die Chance diesen, zumindest visuell brillanten Film in die neunte Kunst zu übertragen, kläglich vertan wurde. Das Ganze ist noch schmerzlicher, wenn man sieht, was man mit etwas Herzblut aus so einer Filmadaption machen kann. Bestes Beispiel ist Alien - Der Comic von Archie Goodwin und Walter Simonson – Ein Meisterstück unter den Filmadaptionen - und an nichts Geringerem muss sich dieses Machwerk hier messen lassen.
- Alchemie (1997)
Genau wie bei Mignola sieht man auch hier sofort auf der ersten Seite: Das ist Corben! Richard Corben ist eine bekannte Größe in der Comicwelt und genau wie bei Mike Mignola gibt es eine riesige Fanbase, die seinen unverwechselbaren Stil lieben und vermutlich fast ebenso viele, die selbigen verteufeln. Meinen Erstkontakt mit Corben hatte ich beim Hellblazer in John Constantine – Hellblazer: Hard Time (Band 8 ) . Ich war zwar nicht sofort hellauf begeistert, fand seinen Stil aber unglaublich passend zur damaligen Knast-Story. Mittlerweile mag ich den guten Corben sehr gerne und habe mir erst kürzlich hier im Forum noch weiteres Material von ihm besorgt, auf das ich mich schon freue.
Die dreiteilige Story, die uns Autor John Arcudi hier serviert beginnt als schauriger Sekten-Horror und erinnert vom Ton her beinahe etwas an die religiöse Gemeinschaft der Strafgefangenen aus Alien³. Äußerst beklemmend und spannend inszeniert gelingt ihm nach den zweiten Drittel die Wendung zum Sci-Fi-Alien-Schocker und bedient sich vieler Versatzstücke des Franchise, was die Stimmung noch dichter werden lässt. Wirklich gelungen und sehr schade, dass er das Gesamtpaket einige Jahre später bei Aliens: Nekropolis leider nicht mehr so stimmig schnüren konnte, aber dafür war seine Leistung an Hellboy wieder ganz anständig.
- Mondo Pest (1995)
Ein abgedrehtes Over-The-Top Trash-Action-Fest mit respektlosem Humor zum Freuen und abfeiern. Herk Mondo, intergalaktischer Kopfgeldjäger, Kammerjäger und Wanzenvernichter. Ein Muskelbepackter, politisch unkorrekter Prolet wie er im Buche steht wird von einer Gruppe Farmer angeheuert um ihr „Insektenproblem“ zu lösen. Gesagt getan wagt er sich in die Höhle des Löwen und dabei geht es ordentlich zur Sache. Kein bisschen zimperlich und ordentlich übertrieben fliegen die Fetzen. Einfach ein großer Spaß für alle, die beispielsweise auch mit dem Predator vs Judge Dredd vs Aliens Crossover was anfangen konnten.
- Mondo Heat (1996)
Ein Jahr später hat der erfolgreiche Comedy-Action-Flic mit Mondo Heat noch eine, erneut äußerst spaßige, Fortsetzung spendiert bekommen. Diesmal geht es darum im Auftrag eines Industriemagnats dessen Töchter, na klar, heiße Schnitten, aus einer von Aliens belagerten Station am Fuße eines kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkans zu retten. Klingt bescheuert, übertrieben und total an den Haaren herbeigezogen? Genau! Ich liebe es! Noch besser wird es als sich die vermeintlich in Not geratenen Girls als ziemlich taffe und selbstbewusste Babes entpuppen, die Mondo erstmal die Leviten lesen…
- Das Nest (1992)
Der große, schwermütige Vierteiler, der uns zum Finale erwartet ist alleine schon wegen des Artworks von Kelley Jones ein absoluter Hochgenuss. Ich finde die Bilder einfach wunderschön anzuschauen, auch wenn die Aliens selbst teilweise etwas zu übertrieben muskulös daherkommen und der Biomechanische Stil Gigers dadurch leider fast gänzlich verloren geht. Dennoch ist das Artwork toll weil es irgendwie den Charme von Film Noir versprüht und in sich stimmig ist.
Die Story selbst ist auch sehr ernst, bringt viele spannende, neue Ideen ein, wie etwa das Gelee Royal der Alien Königin als Droge oder lebensverlängerndes Elixier zu nutzen oder die kreativen Wege an dieses zu kommen. Im Kern haben wir aber eine sowohl spannende als auch dramatische Story, die viel mit Urängsten, Verlustängsten, Selbstsüchtigkeit und Aufopferung spielt.
Damit haben wir einen starken, wenn auch nicht überragenden Abschluss einer Achterbahnfahrt wie sie wilder kaum hätte sein können. Viele tolle bis herausragende Momente werden von einigen Knie- und Bauchschüssen sabotiert, die den Gesamteindruck eines wahnsinnig gelungenen Querschnittes durch das Alien-Verse nur marginal schmälern können. Wenn ich in Gedanken jetzt mal Punkte für jede einzelne der enthaltenen Stories vergebe lande ich im Schnitt bei einer knappen sieben, aber für die herausragende Aufmachung dieses Wälzers gibt es noch einen Bonuspunkt.
Meine Wertung: 8/10
Habt Ihr den Omnibus oder die drei Einzelbände gelesen? Welche Story hat Euch am meisten begeistert und was ging Eurer Meinung nach gar nicht? Und warum?
VG, God_W.